Der Ursprung der Stadtkirche geht auf das 15. Jahrhundert zurück. Danach erlebte sie eine wechselvolle (Geschichte: Zerstörung im 30-jährgen Krieg, 1654 - 56 Wiederaufbau, Umbau und Erweiterung um 1803. Einen erheblichen Einschnitt stellte der Umbau zwischen 1967 - 70 dar, bei dem eine neue Empore eingezogen wurde und das Kirchenschiff zum Chorraum hin, durch eine von HAP Grieshaber gestaltete verschiebbare Altarwand, abgetrennt wurde.
Im Jahr 2011 wurden Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen in enger Zusammenarbeit mit Vertretern der Kirchengemeinde, dem Oberkirchenrat, dem Denkmalamt und Restauratoren durchgeführt. Dabei wurde das Hauptdach neu eingedeckt, die Gauben restauriert und auch der Blitzschutz erneuert. Der Turmschaft erhielt eine neue farbige Gestaltung, welche gut mit der Umgebung harmoniert und die frühere Farbgestaltung wieder aufnimmt.
Die schadhaften Stellen des ansonsten intakten Kupferdachs der Turmspitze wurden durch einen Blechrestaurator fachkundig repariert. Die vergoldeten Zeiger und der Wetterhahn erhielten frische Blattgoldaufträge, so dass der Kirchturm wieder in neuem Glanz erstrahlt.
Nach dem Abschluss der Sanierungsarbeiten für das Dach und den Turm, wurde auf Wunsch der Gemeindeleitung ein Konzept für eine Gesamtsanierung entwickelt, das die Erneuerung der technischen Anlagen vorsieht und Lösungen für die bestehenden gestalterischen Defizite und die funktionalen Anforderungen unterschiedlicher Nutzungen zusammenführt.
Durch den Einbau einer neuen, hellen Akustikdecke mit integrierter Beleuchtung und einer "Lichtwolke" aus einzeln abgependelten Glasröhren im Chorraum wurde ein neues Beleuchtungskonzept für den Kirchenraum geschaffen, das unterschiedliche Lichtszenarien möglich macht. Einzelne Bereiche, wie z. B. Taufstein, Kruzifix, Altar, Wandmalereien und die Josefswand werden akzentuiert.
Der Eingangsbereich unterhalb der Empore wurde offen gestaltet. Besucher betreten die Kirche über eine eingestellte "Box" aus Eichenholz und Glas. Darin befinden sich Ablagen für Informationsbroschüren, Lesepult und zwei Hocker. Über eine großzügige Verglasung kann tagsüber die Trennwand von HAP Grieshaber betrachtet werden. Die mit einem Glasgeländer neu gestaltete Empore wird über eine Wendeltreppe im Kircheninnenraum erreicht. Die bestehende Orgel wurde vollständig saniert. Restauratoren konservierten die Fresken an den Wänden, die Josefswand von HAP Grieshaber sowie weitere Kunstgegenstände. Insgesamt wurden zurückhaltende Materialien wie Eichenholz, Glas und Naturstein verwendet.
Außerdem wurde ein neuer Anbau geschaffen, der das alte Zugangsbauwerk ersetzt und eine Küche und ein behindertengerechtes WC aufnimmt. Der neue Anbau, ein Kubus aus eingefärbtem Sichtbeton, schließt über eine schmale Glasfuge an die Sandsteinaußenwand der Kirche an. Türen und Einbauten sind aus Holz, um einen Bezug zum Kircheninnenraum zu schaffen. In die äußere tragende Betonkonstruktion sind Fenster- und Türelemente aus Glas und Holz eingefügt. Die Holzfassade zum Platz lässt sich über großformatige Schiebeläden zur neuen Küche hin öffnen. Dadurch entsteht eine optische und funktionale Beziehung zum bewusst schlicht gestalteten Innenhof der Kirche.